Aktuelle Ergebnisse zur Sonntagsfrage

Wie Sie die aktuellen Umfragen richtig lesen, erfahren Sie hier!

In den Medien werden Umfrageergebnisse zur Sonntagsfrage meist als "nackte" Prozentzahlen veröffentlicht, gelegentlich sogar mit Nachkommastelle:

Über die Ungenauigkeit dieser Zahlen hüllen sich die Medien in Schweigen. Den Hintergrundberichten der Meinungsforschungsinstitute kann man allerdings entnehmen, daß die gelieferten Prozentzahlen die tatsächlichen Parteistärken nur ungenau wiedergeben, und daß mit erheblichen Fehlern zu rechnen ist. Der Grund hierfür ist, daß für eine Umfrage Telephonnummern ausgelost und dann Wahlberechtigte telefonisch befragt werden. Werden andere Wahlberechtigte ausgelost, dann kommt ein anderes Umfrageergebnis heraus. Beträgt z.B. die tatsächliche Stärke einer Partei 40% und werden 1000 Wahlberechtigte befragt, dann kann das Umfrageergebnis 37% bis 43% betragen, je nachdem welche Wahlberechtigten gerade ausgelost wurden. Das geben die Institute auf ihren Internetseiten zu (siehe Infobox der Forschungsgruppe Wahlen vom links oben, Infratest-dimap darunter). In Wirklichkeit sind die Fehler noch größer, wie man einer unter Verschluß gehaltenen Wahlprognose entnehmen kann, die notariell beglaubigt wurde. Bei ihrer Fehlerberechnung gehen die Meinungsforscher davon aus, daß

• nur zwei Parteien an den Wahlen teilnehmen,
• die Wahlbeteiligung 100% beträgt,
• die ausgelosten Wahlberechtigten zu Hause sitzen und gespannt auf den Anruf eines Institutes warten, um dann einem anonymen Interviewer das politische Herz auszuschütten und wahrheitsgetreu zu antworten.
  

Es ist auch für einen statistischen Laien evident, daß es sich unter diesen Voraussetzungen um eine reine Milchmädchenrechnung handelt, mit dem Zweck, die Fehler möglichst kleinzureden. Das Ausmaß der Fehler hat zur Folge, daß in einer Situation, wo wenige Prozente über Sieg oder Niederlage entscheiden, Umfragen keine brauchbare Information liefern können. Deswegen werden in den Medien nur "nackte" Prozentzahlen feilgeboten. Denn eine Aussage wie - die Union liege in der Wählergunst zwischen 40% und 50 % und die FDP zwischen 4% und 9% - hat einen ähnlichen Informationsgehalt wie die Prognose "Alt-Bundeskanzler Kohl wiegt zwischen 100 und 200 kg" (W. Blum in Die Zeit: Hellsehen wäre billiger!). Als Lachnummer wunderbar, aber als Umfrageergebnis ungenießbar.

Klicken Sie auf das Umfragedatum, um zu erfahren, wie wenig die neuesten Umfrageergebnisse in Wirklichkeit aussagen.

Eine häufig aktualisierte Zusammenstellung von Wahlprognosen finden Sie unter Wahlrecht.de

Ältere Ergebnisse (vor der Wahl am 22. September 2002)